Beach Volleyball EM in mitten von Wien – the beach is back!

Center Court Beach Volleyball EM

2.700 Fans singen, tanzen und schwitzen in der strahlenden Sonne um die Wette. Das fühlt sich wie ein Märchen an? Tatsächlich ist die Zeit für Großevents wieder da. Letzte Woche gastierten die A1 CEV Beach Volleyball Europameisterschaften Wien 2021 presented by Swatch in der Wiener Innenstadt. Ein Event der Sonderklasse, welches aufzeigt, dass die Eventbranche mit den richtigen Maßnahmen und Präventionskonzepten wieder durchstarten kann. Beachvolleyball ist back und das stärker denn je. Denn die Beach Volleyball EM 2021 war viel mehr als bloß eine spannende Sportveranstaltung, sie ist der Hoffnungsschimmer am Veranstaltungshorizont.

Nach einer höchst erfolgreichen Beach Volleyball WM 2017 auf der Wiener Donauinsel hatten es Veranstalter Hannes Jagerhofer und sein Team der ACTS Group bestimmt nicht leicht, die großen Erwartungen zu erfüllen. Zu hoch waren die Erwartungen aller Seiten, zu groß der Druck der Pandemie. Und dennoch ist das Unmögliche vollbracht: Eine kunterbunte Beach Volleyball EM mit spannenden Spielen, schwungvoller Musik und glücklichen Fans.

Block Beach Volleyball EM
Der Wiener Eislaufverein wurde in ein Beach Volleyball Mekka verwandelt. (c) JK

Groß-Event in Zeiten von Covid-19

Natürlich gingen die Wogen hoch, wie sollte es auch anders sein. 2.700 schwitzende Menschen, feiernd und miteinander tanzend – ist das in Zeiten wie diesen eine gute Idee? Spoiler-Alert: JA! Die gesamte Beach Volleyball EM setzte in ihrem Eventkonzept auf eine strenge Kontrolle der 3-G-Nachweise. Personal, Volunteers und Ballkinder mussten zudem trotz Impfnachweis jeden 2. Tag einen PCR-Test durchführen und erlangten nur mit negativem Testnachweis Zutritt. Ein Konzept, das aufging. Abseits der Einlasskontrollen konnte die Veranstaltung somit so coronafrei wie nur möglich durchgeführt werden. Urlaub für den Kopf und die Seele zugleich und ein toller Schritt zurück in Richtung Normalität!

Norwegen Beach Volleyball EM
2.700 Fans bewunderten und feierten Beach Volleyball als Sport. (c) JK

Beach Volleyball EM an neuem Standort – ein Experiment

Wie viele von euch bereits aus meinem Live-Bericht des Vienna Beach Majors 2019 wissen, gastierte das Beach Volleyball Imperium von Hannes Jagerhofer seit 2017 einmal jährlich auf der idylischen Wiener Donauinsel. Dann plötzlich die Hiobsbotschaft – der Austragungsort der Beach Volleyball EM 2021 soll ein anderer sein. Manch ein treuer Fan oder Mitarbeiter runzelte bei dieser Nachricht sichtlich die Stirn. Ob der Wechsel eine gute Idee sei? Weg vom kühlenden Donauwasser und der großen Beach Village hin zu Verkehrslärm und praller Hitze?

Der Wiener Eislaufverein schreit natürlich nicht sofort nach erfolgreicher Beachvolleyball Veranstaltung. Dabei wird der Platz bereits seit mehreren Jahren in den Sommermonaten in eine sommerliche Strandoase verwandelt. Bei Speis und Trank kann man hier den Feierabend genießen und die Füße im urlaubsähnlichen Sand baumeln lassen. Heuer fällt der „Sand in the City“ Ort jedoch wortwörtlich in den Sand. Denn heuer heißt es Beach Volleyball EM. Und das bedeutet Eisenstangen, eine dreistöckige Tribüne, 4 km Glasfaserkabel, eine Menge gespannter Fans und ein Center-Court der Sonderklasse ähnlich einer Arena.

Hingegen die Side-Courts befanden sich wie üblich auf der Donauinsel. Daher war es nicht wie bisher möglich die Spiele am Center und den Side-Courts gleichermaßen zu verfolgen. Auch das kostenlose Vergnügen wurde eingestellt. Sowohl am Center, als auch an den Side-Courts verlangte man Eintritt. Dieser hielt sich, zugegebenermaßen, an den Side-Courts mit einem Nachmittagsticket um 10 Euro in Grenzen. Dennoch ist dies eine Veränderung, die hoffentlich nur coronabedingt durchgezogen wurde.

Night Session Center Court
2021 neu: die Night Sessions bei Flutlicht. (c) JK

Gleichberechtigung am Wiener Sand

Natürlich spielt das Thema Gleichberechtigung auch bei der Beach Volleyball EM eine große Rolle. Hierbei setzte man erneut ein schönes Zeichen. Die neuen Schweizer Europameisterinnen bekamen schließlich ein Siegergeld, welches dem norwegischen Siegerteam um nichts nach stand. Der einzige Kritikpunkt ist und bleibt der Zeitplan. Während die Herrenteams ihren Finalauftakt am Sonntag Nachmittag zelebrieren, sind die Damen bereits Samstags an der Reihe. Ist es Zeit, beide Finali auf einen gemeinsamen Finaltag zu legen?

Gold für die Schweizer-Girls & Beachvolley Vikings

In Wien wurde erneut Beach Volleyball Geschichte geschrieben. Die norwegischen Stars, Anders Mol und Christian Sørum, zuletzt in Tokyo gekürte Olympia-Sieger, konnten das scheinbar Unmögliche zur Realität werden lassen. Sie holten sich in spannenden Kämpfen den Europameistertitel und gelten somit als das erste Beach Volleyball Team, welches den vierten Titel in Folge für sich entscheiden konnte. Kein Wunder, dass die Beachvolley Vikings Wien ganz besonders ins Herz geschlossen haben. Denn die Wiener Fans sind genauso angetan von den beiden sympathischen Norwegern, wie sie von der Kulisse.

Night Session Beach Volleyball EM
Spannung pur für die Sportler*innen, sowie die Fans. (c) JK

Bei den Damen lieferten sich im Finale die Schweizerinnen Nina Betschart und Tanja Hüberli ein fulminantes Match gegen die niederländischen Newcomerinnen Katja Stam und Raïsa Schoon. Die österreichischen Teams konnten am Austria-Donnerstag ebenso mitreißende Spiele dem Publikum zur Schau stellen. Für den Aufstieg reichte es am Schluss leider nicht. Das österreichische Vize-Weltmeister Team von 2017, Clemens Doppler und Alexander Horst, feierten jedoch einen anderen Höhepunkt ihrer Karriere. Das gemeinsame Ende einer internationalen Karriere. Nach über 20 Jahren verabschiedeten sich die Stars von ihren Fans und dem internationalen Beach Volleyball Sand. Als dann das ganze Stadion die österreichische Hymne „I am from Austria“ und den Motivations-Hit „An Tagen wie diesen“ lautstark zum Besten gab, blieb keine Tränendrüse verschont. Emotion pur für das Duo.

Block Norwegen Beach Volleyball EM
Besonders stark am Block: der Norweger Anders Mol. (c) JK

Ein Erfolg auf allen Linien – die Beach Volleyball EM 2021

Nach fünf Tagen Beach Volleyball EM zieht man ein zufriedenes Resüme. Trotz Sorge um Covid-19-Maßnahmen und der ständigen Ungewissheit schaffte Hannes Jagerhofer das Unmögliche. Er brachte den Beach Volleyball zurück. Fans waren begeistert, Spieler höchst erfreut. Sogar die Sonne lächelte mit den glücklichen Beach Volleyball Fans um die Wette. Fünf Tage lang spielte das Wetter mit. Als stände das Universum ebenso auf der Seite des Beach Volleyballs. Denn schließlich lebt Beach Volleyball von drei Dingen, nämlich spannenden Matches, tollem Publikum und ganz viel Entertainment.

Es war mir eine große Ehre, nach einem Jahr Pause wieder im Beach Volleyball EM Fieber zu sein. Wien ist und bleibt ein tolles Beach Volleyball Publikum. So viel Kraft und Freude, wie die Fans versprühen, steckt die gute Laune schnell an. Und dann noch so tolles Beach Volleyball live verfolgen zu können, zeigt wie stark sich der Sport in den vergangenen Jahren entwickelt hat. Da können noch so viele böse Stimmen meinen, dass der Sport nicht ernst zu nehmen ist. Ich sage Beach Volleyball ist etwas ganz Tolles. Lieber Beach, wir haben dich vermisst.

Smash
Die Beachvolleyball fühlen sich beim Wiener Publikum besonders wohl. (c) JK

Wie es weitergeht…

Offen ist welche Zukunft die Großveranstaltung in Wien hat. Während einige auf eine Rückkehr in Klagenfurt am Wörthersee hoffen, wäre auch ein Wiedersehen auf der Wiener Donauinsel etwas Erstrebenswertes. Konkrete Pläne gibt es zu österreichischen Standorten offiziell noch keine. Hannes Jagerhofer aber versprach: „Wir sehen uns nächstes Jahr wieder“. Jetzt heißt es also abwarten und hoffen. Dann können wir vielleicht bald wieder alle gemeinsam „Put your hands up in the air“ singen und den Beach Volleyball feiern. So wie es sich gehört, im Sonnenschein.

Beach Volleyball EM Volunteer
Am Center-Court herrschte für alle Mitarbeiter & Volunteers wie mich, strikte Maskenpflicht, um die Spieler*innen zu schützen.
(c) Florian Schrötter
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