What a dangerous night to fall in love! – mit diesem Songzitat ist meine Erfahrung des Konzerts von Thirty Seconds to Mars am 17. April 2018 in der Wiener Stadthalle eigentlich schon zusammengefasst. Muss ich dem überhaupt noch etwas hinzufügen? Im Adrenalinrausch der direkt nach der 90-minütigen Berieselung einsetzte verwandelte sich mein Mund nahezu in einen Wasserfall und somit habe ich zu dem Konzert doch einiges zu sagen.
Also wo soll ich beginnen? Aja, vermutlich ist es für euch noch unwissenden Leserinnen und Leser von Vorteil zu wissen, dass ich auf diesen Abend seit ganzen fünf Jahren warte. Seit fünf Jahren begleitet und leitet mich die Musik dieser Band. Seit fünf Jahren warte ich sehnsüchtig darauf sie live erleben zu dürfen. Gestern war es endlich so weit. Ein Traum ging in Erfüllung. Natürlich waren meine Erwartungen für den Abend somit extrem hoch angesetzt. Die Gefahr mich zu enttäuschen war äußerst groß.
Erwartungen an Thirty Seconds to Mars
Lasst uns noch einmal kurz auf die Ausgangsposition meinerseits gegenüber dem Konzert zurückkommen. Fünf Jahre habe ich also auf diesen Moment gewartet, somit wollte ich diesen auch mit jemandem teilen, der es würdig ist in so einer emotional fragilen Situation in meiner Nähe zu sein und mit jemanden der den Abend mindestens genauso genießen konnte wie ich selbst.
Meine Wahl fiel auf einen guten Freund, der die Band vor gefühlten Ewigkeiten schon live gesehen hatte (zu dem Zeitpunkt wusste ich vermutlich noch nicht einmal was Rock-Bands sind und tanzte noch zu den Hits von gecasteten 2000er Bands herum). Meine Wahl fiel also auf ihn somit war ein Teil der hohen Erwartungen zufrieden gestellt.
Der andere Teil war die Musik. Bloße neun Tage zuvor veröffentlichte Thirty Seconds to Mars nämlich ihr neuestes Studioalbum. Die Veröffentlichung versetzte mich natürlich in einen gewissen Stress. Denn eines war klar – ich musste die Songs asap auswendig lernen, um mitsingen zu können. Doch das war leichter gesagt als getan. Die neue CD riss mich teilweise nämlich alles andere als vom Hocker. Das Konzert drohte somit zu floppen.
Und dann war es also endlich so weit…
Gespannt begaben wir uns zu zweit am Dienstag, 17. April 2018 in die Wiener Stadthalle. Dort angekommen war die quaderförmige Bühne für mich keine Überraschung mehr. Denn dank moderner Innovationen der Social Media Kanäle habe ich die Band natürlich schon bei ihrer bisherigen Tour begleitet. Somit war ich informiert. Vorband gab es zu meiner persönlichen Überraschung keine, der gesamte Fokus war einzig und allein auf die Stars von Thirty Seconds to Mars gelegt.
Mit einem lauten Pochen setzte also „Monolith“ ein und eröffnete die Show. Während der Song noch nur die Stimmung aufbaute und die Nerven der Fans an die Grenzen brachte, begrüßte Frontsänger Jared Leto sein Publikum mit seiner Stimme zu dem Song “ Up in the Air„. Den Song hatte die Band bereits im Jahre 2013 auf dem Album „Love Lust Faith + Dreams“ veröffentlicht. In der Menge wurde gesungen, getanzt und gefeiert.
Stimmungskiller Jared?
Der allgemein gehobenen Stimmung wurde aber schlagartig ein Ende gesetzt, als Leto mit den Worten „wait, wait, wait…“ das Lied mittendrin unterbrach und auch die Musik mit ihm verstummte. Wieso die Vollbremsung? Nun ja, Leto meinte er wolle nun, dass auch die letzten Zuschauer, die ihren Körper noch nicht im Takt der Musik bewegten, mit ihm gemeinsam beginnen zu springen und zwar sofort.
Gesagt, getan! Zumindest bei den begeisterten Fans am Parterre wurde diese Aufforderung wortwörtlich genommen und umgehend umgesetzt. Manch einer auf den Rängen brauchte da schon eine extra Einladung des US-amerikanischen Superstars und nicht jeder war über Letos fordernde Publikumsinteraktion begeistert.
Klassiker und Hits wie „Kings and Queens“ oder „This is War“ folgetn und luden die musikbegeisterte Stadthalle abermals zum Mitsingen ein. Aber auch das neueste Album „America“ war mit den Chart Hits „Dangerous Night„, “ Rescue Me“ und „Walk on Water“ gut vertreten. Selbst mit diesen neuen Songs wusste das Publikum wie man die Stimmung gekonnt heben konnte.
Kritisches Auge & Ohr
Leider muss man der Band aber zwei Dinge vorwerfen. Erstens war Thirty Seconds to Mars nicht gänzlich repräsentiert, Gitarrist Tomislav Miličević war aus persönlichen Gründen verhindert. Somit trat nur das brüderliche Duo, Jared und Shannon Leto, auf. Der Thirty Seconds to Mars Spirit war nicht da.
Zweitens gaben die US-Amerikaner bloß 16 Songs zum Besten. Die Spielzeit von knappen 90 Minuten hätten sie allemal übertreffen und ausweiten können. Da wirkte die rasche Zugabe „Closer to the Edge“ fast verfrüht und überstürzt. Als mittanzender Zuschauer hing man noch so tief im Adrenalinrausch drinnen und schwups war die Show vorbei. Außerdem fehlten gewisse wichtige Hits, wie „Attack“ oder „From Yesterday“.
Nach 5 Jahren Warten war ich aber dennoch hin und weg, genauso wie meine Stimme nach dem Konzert 😉 Eine Erfahrung die ich nicht missen wollen würde und ich bin mir absolut sicher: Thirty Seconds to Mars endlich live gesehen zu haben ist ein wahrgewordener Traum. Trotz Enttäuschung.
Setlist des Thirty Seconds to Mars Konzert in der Wiener Stadthalle (17.04.2018)
- Monolith
- Up in the Air
- Kings and Queens
- Search and Destroy
- This Is War
- Dangerous Night
- Do or Die
- Pyres of Varanasi
- The Kill (Bury Me)
- Stay (Rihanna-Cover)
- Hurricane
- City of Angels
- Rescue Me
- Rider
- Walk on Water
- Closer to the Edge
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