Ich habe immer schon gerne getanzt, auch in Weiß. Auf den unterschiedlichsten Bällen zu debütieren, war dank meiner Tanzschule gang und gebe. Denn da marschierte man gerne bei verschiedenen Maturabällen ein, legte die Eröffnungs-Choreografie ab und beendete die Darbietung mit einem schwungvollen Walzer. Ganz leicht und schmerzlos war das Ganze und hat immer eine Menge Spaß gemacht. Schließlich wurde diese Leidenschaft eine Nummer größer. Dann entschied ich mich, beim Wiener Opernball zu debütieren.
Er zählt zu den größten gesellschaftlichen Tanzveranstaltungen der Geschichte und bringt eine jahrelange Tradition mit sich – der Wiener Opernball. Jeder Jahr öffnet die prachtvolle Wiener Staatsoper am Donnerstag vor Faschingsdienstag ihre Pforten und lädt zu Glanz und Glamour ein. Ein Fest der Extravaganza, der Rekorde, wo es von Promis nur so wimmelt und die wertvollsten Glunker und längsten Roben aus dem Keller gegraben werden.
Opernball – das Spektakel
Als Wienerin und tanzbegeisterte Person war mir der Ball aller Bälle immer ein Begriff und daheim wurde das Spektakel von klein auf gespannt im Fernsehen verfolgt. Dass ich das Privileg haben würde das Ganze mal live vor Ort miterleben zu dürfen, hätte ich nie gedacht. Aber diese einmalige Chance wollte ich gemacht haben.
Um sich für das Debütieren beim Opernball zu bewerben, bedarf es ein paar Kleinigkeiten. Dazu zählen nicht nur perfekte Linkswalzer–Kenntnisse, sondern auch ein entsprechendes Alter. Interessierte zwischen 17 und 24 Jahren dürfen ihre Bewerbung einschicken, sofern sie den Opernball noch nicht eröffnet haben. Neugierig wie ich war, schickte ich im Sommer 2016 also die Bewerbung ab und wurde gemeinsam mit meinem Tanzpartner zum großen Vortanzen im November 2016 eingeladen. Dieses leisteten wir trotz Jetlag und großer Nervosität bei guten Sinnen und so schnell konnten wir gar nicht schauen, waren wir Teil der 144 Debütantenpaare.
Opernball-Proben, die einen zusammenschweißen
Eines kann man sagen. Die Proben für den Abend liefen auf Hochtouren und verlangten jedem einiges an Nervenzellen ab. Aber wir hatten sichtlich unseren Spaß und schlossen rasch Freundschaften. Denn über die vielen Proben und Termine wächst man zusammen. Man findet Freunde fürs Leben. Allein darum ist das Projekt Opernball schon eine tolle Erfahrung für die Beteiligten.
Und ehe wir es uns versahen war es so weit. Der Tag aller Tage war gekommen.
Vorbereitungen für die Nacht aller Nächte
Das Wichtigste für den großen Auftritt ist das Kleid, bzw. der Frack. Während sich die Männer einen klassischen Frack leihen und herausputzen, suchen die Frauen das richtige Kleid. Nicht zu kurz, nicht zu lang, nicht zu eierschalen-weiß, nicht zu grau. Denn das richtige Opernball-Kleid muss knöchellang und rein-weiß sein. Der Wohlfühlfaktor sollte hier beim Kauf nicht außen vor gelassen werden! Denn schließlich muss man sich den ganzen Abend in dem guten Stück bewegen können.
Auch weiße Schuhe und weiße, oberarmlange Handschuhe gehören zu jeder Grundausstattung einer Debütantin dazu. Den Rest für den Opernball-Look erhält man direkt von der Organisation. Wir wurden zu meiner Zeit mit einem ganzen Make-Up-Package von Guérlain beschenkt. Mit diesen Produkten schminkst du dich, wie in der Guideline vorgegeben. Hier setzt der Wiener Opernball auf die Einheit und sorgt auch vor Ort mit einer Aufrischung des Make-Ups von Profis für ein einheitliches Bild. Das Goldstück des Looks ist das Diadem.
An der schönen blauen Donau
Mein Diadem wurde im Jahre 2017 von niemand geringerem als Karl Lagerfeld designed. Mit dem Bild der schönen blauen Donau zierte das Diadem, versetzt mit Swarovski Kristallen, jedes Haupt. Um den Hingucker richtig zu platzieren, rät es sich einen guten Friseur aufzusuchen, der das Diadem vorsichtig in das Haar und die vorgeschriebene Frisur einarbeitet. Sodass auch ja nichts rutscht oder wackelt.
Wie genau die Frisur aussehen soll, durfte ich leider nicht selbst entscheiden. Als Vorgabe bekamen wir eine Anleitung, die dem Haarstylisten vorzulegen war, sodass alle Debütantinnen einheitlich glänzen. Verabschieden könnt ihr euch jedoch von einer offenen Haarmähne, die schön über die Schultern fällt. Eine Hochsteckfrisur muss heran, um das Diadem richtig in die Haare einzuarbeiten. Dann werden die Strähnen geduldig und vorsichtig durch die Krone gezogen und geflechtet, damit alles fest sitzt. Haarspray ist hier das absolute Muss. Den ganzen über immer wieder mal nachsprayen, damit beim schwungvollen Tanzen auch nichts verrutscht.
Ein Blick für die Ewigkeit
Und dann ist es auch schon so weit. Nach einem Zusammenkommen in großer Runde und steigender Nervosität beginnt der Wiener Opernball mit dem klassischen Einmarsch in Weiß und Schwarz. Schließlich ist der Moment, wenn man den großen, geschmückten Saal betritt einer für die Ewigkeit. Wenn man sieht wie viele Leute gekommen sind, um einem zu applaudieren, kann man gar nicht anders als wie gewünscht zu lächeln. Da kann das ein oder andere Herz schon mal einen Hüpfer machen.
Nach der traditionellen Darbietung des Wiener Staatsballets und einer musikalischen Einlage (2017 von Augenschmaus Jonas Kaufmann) tanzt man. Schließlich wird jeder Moment eingesaugt und tief in Erinnerungen vergraben, sodass man nichts vergisst. Und im Nullkommanichts heißt es „Alles Walzer“ und die Wiener Staatsoper beginnt sich zu drehen.
Wenn die Opernball-Nacht so richtig beginnt
Doch nach dem Tanzen geht das Spektakel erst so richtig los! Es wird getanzt und gefeiert. Erkundet und genossen. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie viel in den heiligen Hallen der Wiener Staatsoper passiert und angeboten wird. Denn von netter Tanzatmosphäre und Casino-Feeling hin zur Untergrund-Disco und TV-Interviews – der Abend bietet so vieles, dass man fast nicht alles unterkriegt. Auch die klassische Quadrille darf natürlich nicht fehlen und macht wahnsinnig viel Spaß!
Hier ein kleiner Tipp für einen gelungenen Abend: Einfach machen! Probiert alles aus, geht überall hin. Sprecht die Leute an, macht Fotos und genießt den Moment! Er geht leider viel zu schnell vorbei und auf einmal ist der Cinderella Traum wieder Geschichte. Am Ende ist die Opernball Nacht eine unglaublich schöne, die einem für immer in Erinnerung bleiben wird. Schließlich eine einmalige Sache, die euch Prinzessin sein lässt für eine Nacht.
Checkliste für den perfekten Ball-Abend:
- Eintrittskarte (ohne die kommt auch ihr nicht in die Oper)
- Blasenpflaster (für wilde Tänzerinnen)
- Trinken & Sekt (zur Feier des Tages)
- Picknick-Decke (um die müden Füße zwischendurch zu entspannen)
- Traubenzucker & Banane (bewahrt vor nervösen Knien)
- Fotokamera (egal ob digital oder Polaroid – für Erinnerungen)
- Nähfaden & Nadel (für alle Fälle)
- Ersatz-Strumpfhose
- Superkleber (sollte etwas an eurem Diadem brüchig werden)
- Taschentücher
- Puder & Make-Up
- Haarspray (damit du dir beim Tanzen keine Sorgen um die Mähne machen musst)
- Motivation, Neugierde & ein Lächeln 🙂
Ihr seid neugierig geworden und auf den Geschmack gekommen? Dann traut euch und bewerbt euch als Debütantenpaar hier. Oder ist Tanzen nicht euer Ding, aber ihr sucht trotzdem Wege, glücklich zu sein? Dann erzählt euch Denise in ihrem Beitrag mehr.